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KI-GESTÜTZTES LIEFERKETTEN-MONITORING – FÜR VERANTWORTUNGSBEWUSSTES WIRTSCHAFTEN

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Nachhaltigkeit und Verantwortung sind zwei elementare Prinzipien der modernen Wirtschaft. Sie stehen für einen grundlegenden Wertekanon, an welchem sich die Wertschöpfung eines jeden Unternehmens im 21. Jahrhundert messen lassen muss. Die enge globale Vernetzung durch das Internet sowie die schnell voranschreitende Digitalisierung der Gesellschaft ermöglichen es uns heute, die Aktivitäten eines Unternehmens weltweit zu verfolgen. Die sozialen Medien erlauben es darüber hinaus, die Bevölkerung über Missstände schnell und effektiv zu informieren. Diese Transparenz birgt eine wichtige Chance, Nachhaltigkeit und Verantwortung als dauerhafte Maxime wirtschaftlichen Handelns zu etablieren.

LIEFERKETTENSORGFALT AB 2023 GESETZLICH VERPFLICHTEND

Vor diesem Hintergrund ist es nur folgerichtig, dass die Politik Unternehmen in Zukunft zum nachhaltigen und verantwortungsbewussten Wirtschaften gesetzlich verpflichtet. Dazu wurde am 11. Juni 2021 das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) vom Deutschen Bundestag verabschiedet. Es verpflichtet Firmen dazu, ihre komplette Lieferkette von den Rohmaterialien bis zum Endprodukt bezüglich der Einhaltung eines rechtlichen und umweltbezogenen Anforderungskatalogs zu kontrollieren. Dazu zählen unter anderem die folgenden Aspekte:

  • Verstöße bezüglich Zwangs- und Kinderarbeit
  • Verstöße gegen die Menschenrechte
  • Diskriminierung und Rassismus
  • Verstöße gegen die Vereinigungsfreiheit
  • Problematische Anstellungs- und Arbeitsbedingungen
  • Umweltschädigungen

Bezogen auf diese Risikobereiche wird der Verantwortungsbereich eines Unternehmens über das eigene Werktor hinaus auf seine unmittelbaren und mittelbaren Zulieferer ausgeweitet. Wird der neuen Kontrollpflicht nicht nachgekommen, können empfindliche Bußgelder in Millionenhöhe verhängt und die Unternehmen von der Vergabe öffentlicher Aufträge ausgeschlossen werden.

Das Gesetz tritt für Unternehmen mit Hauptniederlassung, Verwaltungssitz, satzungsmäßigem Sitz oder Zweigniederlassung in Deutschland ab dem 01. Januar 2023 in Kraft, sofern diese mindestens 3.000 Beschäftigte haben.  Ab dem 01. Januar 2024 folgen dann entsprechende Unternehmen mit mindestens 1.000 Beschäftigten. Eine zeitnahe Ausweitung auf kleinere und mittlere Betriebe ist derzeit noch nicht beschlossen, wird jedoch bereits diskutiert.

Das LkSG besagt, dass Unternehmen ein angemessenes Risikomanagement entlang ihrer gesamten Lieferkette einführen müssen, welches die zuvor skizzierten Risikobereiche umfassend analysiert. Des Weiteren müssen geeignete Abhilfe- und Präventivmaßnahmen getroffen werden, um potenziellen Verstößen vorzubeugen. Die dabei zu implementierenden Kontrollen beziehen sich zunächst nur auf die unmittelbaren Zulieferer. Das LkSG verlangt jedoch zusätzlich, dass auch mittelbare Zulieferer überwacht werden. Letzteres ist aber nur verpflichtend, wenn es entsprechende öffentliche Hinweise oder Berichte über ein mögliches Fehlverhalten der unmittelbaren Zulieferer gibt. Die Einhaltung des LkSG wird durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle mit weitreichenden Befugnissen kontrolliert. Weitere Informationen zum LkSG können hier gefunden werden.

Während das Gesetz in Deutschland bereits verabschiedet wurde, wird derzeit auf EU-Ebene ebenfalls über einen entsprechenden Entwurf diskutiert. Dieser deckt sich in weiten Teilen mit dem deutschen LkSG, betrifft jedoch möglicherweise mehr Unternehmen. Es wird aktuell eine Anwendungsgrenze für Firmen ab 500 Beschäftigten angestrebt. Des Weiteren könnte der auf der EU-Ebene vorgesehene Anforderungskatalog noch strenger ausfallen als im deutschen LkSG, da ein noch stärkerer Fokus auf Umweltproblematiken gelegt wird. Ein entsprechender Artikel ist hier hinterlegt. Da das EU-Recht im Zweifelsfall über dem deutschen Recht steht, kann davon ausgegangen werden, dass die Lieferkettensorgfaltspflichten noch umfassender werden, als aktuell bereits entschieden ist. 

LIEFERKETTENSORGFALT ALS MONITORING-AUFGABE

Vor diesem Hintergrund wird der enorme Aufwand deutlich, welchen sich Unternehmen in naher Zukunft ausgesetzt sehen. Größere Unternehmen haben oftmals eine drei- oder sogar vierstellige Zahl an Zulieferern. Die Menge an Informationen, welche für eine umfassende Kontrolle der Lieferkette kontinuierlich gesammelt und verarbeitet werden müssen, ist enorm. Sie führt jedoch auch zu einer wichtigen Erkenntnis: die Umsetzung der Lieferkettensorgfalt ist zu einem großen Teil eine Monitoring-Aufgabe.

Die zuvor thematisierte Transparenz wirtschaftlichen Handelns durch das Internet und die sozialen Medien erlaubt es, die gesetzliche Lieferkettensorgfalt mithilfe von KI und Big Data Tools aus dem Bereich Media Monitoring schnell und effizient zu implementieren. Die leisten die Echtzeiterfassung von Millionen Websites und dutzenden von sozialen Netzwerken weltweit in hunderten Sprachen.  Hierbei enthalten sind unter anderem Nachrichten-Portale, Blogs, Foren, Podcasts, aber auch NGO-Websites. Letztere sind für die Lieferkettensorgfalt besonders relevant, weil sich viele NGOs dezidiert mit Menschenrechten und nachhaltigem Wirtschaften befassen. Moderne Tools erlauben zudem auch die Anbindung externer APIs, etwa um die Abdeckung auf Print, TV und Radio oder Nachrichtenagenturen zu erweitern.

Durch die Verwendung von KI und geeigneten Queries kann ein solches Tool so durchsucht werden, dass es aus der Gesamtheit seiner Datenquellen die für das LkSG potenziell relevanten Funden identifiziert und sammelt. Dies allein reicht jedoch in der Regel nicht aus, da die so gesammelten Daten häufig durch nicht- oder nur semi-relevante Informationen verunreinigt sind. Daher müssen die Funde in einem weiteren Schritt exportiert und durch eine speziell für das LkSG entwickelte KI weiterarbeitet werden.

Die KI verfügt über spezielle Such- und Kontrollfunktionen, welche die Menge der potenziell relevanten Funde auf tatsächlich relevante reduziert. Des Weiteren sucht die KI zusätzlich nach auffälligen Datenmustern in den sozialen Medien, um eine umfassende Abdeckung zu garantieren. Basierend auf den Ergebnissen der KI wird anschließend ein Score berechnet, der das individuelle Risiko eines LkSG-relevanten Verstoßes durch einen Lieferanten einschätzt. Ergibt sich hier ein auffälliges Ergebnis, werden die Funde nochmals durch einen Analysten geprüft und plausibilisiert.

BERICHTERSTATTUNG UND WERTVOLLE SYNERGIEN

Nach der Bewertung der Lieferanten und der Plausibilisierung der Ergebnisse werden die Daten dem Unternehmen (ggf. mit kontextbezogenen Handlungsempfehlungen) zur Verfügung gestellt. Da die tatsächliche Risikomanagementinstanz qua des LkSGs in der jeweiligen Firma selbst angesiedelt sein muss, liegt hier ein besonderer Fokus darauf, dass die Berichterstattung sich so einfach und effizient wie möglich in die bestehenden Arbeitsprozesse etablieren lässt. Dies kann etwa durch ein Dashboard oder eine Web Application erfolgen, auf die das Unternehmen zugreift. Alternativ können auch regelmäßige Reports oder schriftliche Berichte angefertigt werden. Somit hat die Firma stets alle Daten und Unterlagen zur Verfügung, die für die Umsetzung der Lieferkettensorgfaltspflicht nötig sind.

Ein weiterer wichtiger Vorteil liegt in den vielen Synergien, die sich für ein Unternehmen durch das Lieferketten-Monitoring ergeben. Da die zuvor beschriebenen Big Data Tools ohnehin bereits so programmiert sind, dass sie die Zulieferer eines Unternehmens kontrollieren, lassen sich die dabei gesammelten Informationen auch über das LkSG hinaus verwenden. So können beispielsweise direkt branchenspezifische Produkttrends und Marktrisiken kosteneffizient mit untersucht werden. Dies liefert wertvolle Insights, welche das Unternehmen intern weiterverwenden kann, etwa für Customer Relations, Marketing, Sales oder Strategic Analytics.

FAZIT: KI-GESTÜTZTES LIEFERKETTEN-MONITORING BIETET WERTVOLLE SYNERGIEN

Die Einführung der gesetzlichen Lieferkettensorgfaltspflicht markiert einen umfassenden, jedoch zeitgemäßen Paradigmenwechsel im europäischen Wirtschaftsraum. Sie konfrontiert viele Unternehmen mit großen Herausforderungen im Bereich des Monitorings, welche sich jedoch mit modernen Tools sowie langjähriger Data Science Kompetenz gut und effizient bewältigen lassen. Die sinnvolle Umsetzung der Lieferkettensorgfalt als KI-gestütztes Monitoring dient nicht nur dem LkSG, sondern bietet auch viele wertvolle und kostengünstige Synergien, von welchen eine Firma zusätzlich weitreichend profitieren kann. Wenn Ihr Unternehmen Interesse an einem solchen modern interpretierten Lieferketten-Monitoring haben sollte, sprechen Sie uns gerne an!

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