Auf Tuchfühlung mit Social Media Formaten: Teil 3 – Twitter
Weiter geht’s mit unserer Entdeckungsreise durch die sozialen Netzwerke. Heute ist das Nachrichtennetzwerk Twitter an der Reihe, das auch als Microblogging-Seite, öffentliches Tagebuch oder Kommunikationskanal genutzt wird. Der Name „Twitter“, übersetzt Vogelgezwitscher, sagt bereits einiges um die Idee hinter der Plattform aus: Nachrichten sollen schnell und möglichst weitreichend verbreitet werden. So wie Vogelgezwitscher auch aus der Entfernung bemerkt wird, sollen die sogenannten Tweets von möglichst vielen Leuten zur Kenntnis genommen und verbreitet werden. Hier geht es weniger um die Pflege einer Community oder sozialer Kontakte im Allgemeinen wie es bei Facebook oder Instagram der Fall ist.
„[Unsere Nutzer] sind aktiv, weisen den Weg und halten die Unterhaltung am Laufen. Und genau das macht Twitter als Werbeplattform so einflussreich und einmalig: Sie schafft Verbindungen zwischen Zielgruppen und Unternehmen wie deinem.“ – Twitter
Das 2006 gegründete Nachrichtennetzwerk wurde zunächst unter dem Namen „twttr“ herausgebracht. Die Idee dahinter war simpel: man wollte eine Plattform errichten, über die Teammitglieder per SMS kurz und prägnant mitteilen konnten, woran und was sie gerade arbeiteten. Der Entwickler Jack Dorsey veröffentlichte am 21. März des gleichen Jahres den ersten Tweet.
Jack Dorsey gründete etwa ein Jahr nach seinem ersten Beitrag mit Biz Stone und Evan Williams eine eigene Firma, die den heutigen Namen „Twitter Inc.“ trägt. Gleichzeitig eröffnete Twitter seine Pforten für die breite Masse und erlebte einen enormen Wachstumsschub: Bereits nach zwei Jahren hatte Twitter 1,3 Millionen registrierte NutzerInnen, 2011 knackte das Netzwerk die 200 Millionen NutzerInnen-Marke. Um den Einfluss und die Schnelligkeit auf Twitter zu verdeutlichen, hier ein paar beeindruckende Zahlen:
- Michael Jacksons Tod 2009 bricht einen Rekord von 456 Tweets pro Sekunde
- 2011 feiert das japanische Twitter Neujahr mit 6.939 Tweets pro Sekunde
- Beyoncés Ankündigung Ihrer Schwangerschaft im selben Jahr generiert 8.868 Tweets pro Sekunde
Beim Betrachten der Top 10 Twitter Accounts mit den meisten FollowerInnen 2021 fällt auf, dass besonders SängerInnen in dem Netzwerk beliebt zu sein scheinen. Angeführt wird die Liste trotzdem unangefochten von Barack Obama.
Jetzt stellt sich möglicherweise die Frage, ob es sich überhaupt als Unternehmen lohnt, auf Twitter aktiv zu werden. Wir geben Ihnen ein paar Anregungen an die Hand, die Ihnen bei der Entscheidung helfen können. Fangen wir an mit den Basics:
Das Twitter Profil
Wir werden uns in diesem Punkt wiederholen, aber er ist nun mal von äußerster Wichtigkeit: Ihr Profil muss innerhalb kürzester Zeit überzeugen und im Gedächtnis bleiben, nur so ziehen Sie FollowerInnen langfristig auf Ihre Seite.
Profilbild
Wählen Sie ein passendes Profilbild (beispielsweise Ihr Logo) mit den Abmessungen 400×400 Pixeln. Das Header-Bild ist wie eine Reklametafel, auf der Sie Neuigkeiten anteasern, eine neue Kampagne darstellen oder die aktuelle Stimmung darstellen können. Twitter empfiehlt hierfür eine Abmessung von 1500×1500 Pixeln. Sie sollten es etwa alle 3 Monate wechseln, damit ihr Profil immer up-to-date und interessant für NutzerInnen ist.
Accountname
Wählen Sie einen entsprechenden Account- und Anzeigenamen, der im besten Fall Ihr Unternehmensname ist und idealerweise derselbe wie auf anderen sozialen Netzwerken.
Biografie
Beschreiben Sie Ihr Unternehmen möglichst prägnant in den 160 zur Verfügung stehenden Zeichen in der Biografie. Vergessen Sie auch hier nicht die Verlinkung zu Ihrer Unternehmensseite oder Ihrem Onlineshop und die Unternehmens-Hashtags. Standort und Öffnungszeiten können hier auch Platz finden.
Anheften von Tweets
Heften Sie relevante Tweets an, sodass diese ganz oben auf Ihrer Timeline zu sehen sind. Diese können zum Beispiel sein: eine Sonderaktion, eine neue Produkteinführung oder eine Spendenaktion, all das, von dem Sie möchten, dass es von (neuen) FollowerInnen gesehen wird.
Haben Sie diese Schritte alle erfüllt, dann ist Ihr Wiedererkennungswert im Netz hoch, Sie werden schnell von bereits bestehenden FollowerInnen aus anderen Netzwerken gefunden und ziehen durch Ihr attraktives Profil neue Fans hinzu.
Tweets
Tweets können seit 2017 bis zu 280 Zeichen lang sein. Inhaltlich können sie aus einem Text, Bild, Video, GIF oder sogar einem Meme bestehen. Externe Quellen können per Link hinterlegt werden. Aufgrund dieser Tatsache wird Twitter auch als Microblogging-Seite bezeichnet. Tweets werden nicht automatisch nach einer bestimmten Anzahl gelöscht, außer der/die VerfasserIn tut dies eigenständig. Ähnlich wie auf Instagram können Sie auch hier live gehen oder Umfragen starten. Um Interaktionen auf Twitter zu generieren, braucht es aktuellen und relevanten Content. Hier sind einige Tipps zum besseren Twittern:
- 1-2 Hashtags pro Tweet sind ausreichend
- Kurz und bündig formulieren, gerne auch im „Plauderton“
- Bilder, GIFs und Videos einbauen
- Call-to-Action am Ende des Tweets
- Trends im Auge behalten und aktuelle Hashtags nutzen
Retweets
Als Retweet bezeichnet man das Weiterleiten eines Tweets von anderen UserInnen an die eigene Community, vergleichbar mit dem Weiterleiten einer E-Mail oder dem Teilen auf Facebook. Dies geschieht ganz einfach per Retweet-Button zwischen dem „Comment“ und „Like“- Button unter jedem Tweet. Wir ein Beitrag oft retweetet, kann davon ausgegangen werden, „dass die weitergebene Information bedeutungsvoll ist“. So kann zudem die tatsächliche Interaktion zwischen UserInnen deutlich gemacht werden. Durch die schnelle und einfache Möglichkeit des Retweetens gehen Beiträge oftmals in kurzer Zeit viral, ohne dass der/die VerfasserIn groß etwas dafür tun müsste. Darin liegen unter anderem auch die Stärke und das Potenzial von Twitter. Haben Sie hierbei im Hinterkopf, dass genauso gut Shitstorm ähnliche Nachrichten rasant verbreitet werden können, ohne dass darauf Einfluss genommen werden kann. Da das Netzwerk von den ungeschönten und ehrlichen Meinungsäußerungen seiner UserInnen lebt, kommt dies nicht allzu selten vor.
Content-Ideen
Die Monatsübersicht zeigt mögliche Content-Ideen, die Sie inspirieren kann, damit Sie direkt starten können:
Vorteile für Sie als Unternehmen auf Twitter
Mit über 330 Millionen aktiven Nutzern monatlich bietet Twitter die besten Chancen, Reichweite und Community zu erweitern. Mit markenspezifischen Hashtags in der Biografie und in Tweets erhöhen Sie die Chance, dass auch potenzielle KundInnen auf Sie aufmerksam werden und im besten Fall sogar Ihre Markenhashtags in eigenen Beiträgen verwenden. Ein kleiner Tipp: Unter https://twitter.com/search-advanced können Sie nach bestimmten Worten, Sätzen oder Profilen suchen und erhalten dadurch gezielte Ergebnisse, die Ihnen beim Aufbau einer Community behilflich sein können.
Twitter kann ebenfalls als eine Art Erweiterung des Kunden-Supports gesehen werden, da Sie auf der Plattform schnell und persönlich auf Fragen, Anregungen oder Kritik eingehen können. Stärker noch als auf anderen Plattformen können Sie hier direktes Community-Management praktizieren und ausbauen. Das stärkt die Kundenbindung und macht Sie als Unternehmen authentisch.
Beteiligen Sie sich an brancheninternen Gesprächen und Diskussionen mit Gleichgesinnten, beweisen Sie so ihr Expertenwissen und können Ihr Brand Image verbessern. Zusätzlich werden so auch FollowerInnen von anderen Seiten auf Ihr Unternehmen aufmerksam. Ergänzend dazu berichtete Twitter folgendes:
Twitter Ads
Wie auch auf den anderen sozialen Netzwerken sollten Sie sich im Vorhinein ein Marketing-Ziel vor Augen führen, nach diesem Sie dann bestimmte Arten von Anzeigen schalten können, die am besten auf Ihr Ziel abgestimmt sind. Dieses könnte sein:
- Markenbekanntheit steigern
- Kundenbeziehung durch Dialog stärken
- NutzerInnen zum Kaufabschluss oder bestimmten Aktionen bewegen
„Twitter gibt Menschen eine Plattform, auf der sie sich über trendige Themen unterhalten können, zu denen sie eine nachdrückliche Meinung haben. So erhalten wir eine sehr engagierte Zielgruppe – ob organisch oder über kostenpflichtige Anzeigen.“ – Jenny Broekemeier, Paid Social Manager bei MANSCAPED, Inc.
Auf Twitter gibt es verschiedene kostenpflichtige Anzeigen (Ads), die Sie vielleicht schon einmal bemerkt haben: gesponserte Tweets, gesponserte Accounts und gesponserte Trends.
Diese Arten von Ads können Sie alle unter https://ads.twitter.com/onboarding/18ce55dc1g9/welcome erstellen. Dort können Sie präzise Parameter zu folgenden Punkten festlegen:
- Kampagnenziel (Markenbekanntheit, Überlegung oder Conversion)
- Details (Name der Kampagne, Budget, Start und Ende)
- Zielgruppe
- Targeting-Funktionen
- Platzierung der Werbeanzeige
Haben Sie eine Ad geschaltet, sollten Sie sich danach die Insights ansehen, um so herauszufinden, was Sie beim nächsten Mal verbessern können oder welche Art von Marketing-Ansprache am besten läuft.
Fazit
Twitter für Unternehmen ist eine spannende Möglichkeit, am aktuellen Geschehen teilzuhaben und Gespür für Trends zu beweisen. Es ist von den bisher vorgestellten Netzwerken das dynamischste und kommunikationsfreudigste. Es reicht daher nicht, einmal die Woche aktiv zu sein, sonst verlieren Sie den Anschluss zu Ihrer Community und gehen in der Masse unter. Spontaneität und Regelmäßigkeit ist hier gefragt! Nichtsdestotrotz bietet Twitter eine hervorragende Möglichkeit, Ihre Community auf den bereits bestehenden Kanälen anderer Netzwerke zu erweitern und mit Ihnen auf Augenhöhe zu kommunizieren. Testen Sie aus, was bei Ihren FollowerInnen am besten ankommt und spielen Sie mit den verschiedenen Möglichkeiten, die Ihnen die Plattform anbietet.
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