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Mama-Leben und Agentur-Alltag – Passt das zusammen?

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  • Beitrag zuletzt geändert am:12. November 2020
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Verena Gorges verrät uns im Interview mit Markus Kühn wie sie den Spagat zwischen Agentur-Alltag und Familie meistert.

VERENA, ERSTMAL DANKE, DASS DU DIR DIE ZEIT NIMMST FÜR DIESES GESPRÄCH. ICH WEISS VON DIR, DASS DU OFT ÄHNLICH AUSGEBUCHT BIST WIE EIN CEO – WAS STEHT HEUTE NOCH AUF DEINEM TERMINPLAN?

Ja, das stimmt. Da ich heute nur vormittags arbeite, kann ich heute Nachmittag noch einiges erledigen. Sobald ich gegen 14 Uhr zu Hause bin, werde ich meine zwei Söhne bei den Großeltern abholen und fürs Abendessen einkaufen.

Um 15 Uhr steht dann der erste Termin mit meinem jüngsten Sohn beim Augenarzt an. Im Anschluss daran werde ich meinen älteren Sohn zum Fußball-Training in den Nachbarort fahren. Um 18 Uhr muss ich beim Elternabend in der Schule sein. Wenn ich dann hoffentlich gegen 19 Uhr wieder zu Hause bin, werde ich mich ums Abendessen kümmern. Da heute nicht viel Zeit bleibt, werde ich etwas „Schnelles“ kochen. Ich denke, es gibt Spaghetti Bolognese. Dann freuen sich auch die Jungs.

DU HAST ZWEI KINDER, SIEBEN UND ELF JAHRE ALT. ALS DEIN ERSTER SOHN GEBOREN WURDE, WARST DU ENDE 20 – WIE HAT DAS GEPASST IN DEINE BERUFLICHE REALITÄT DAMALS?

Nach meinem Abitur habe ich eine Ausbildung zur Bankkauffrau gemacht. Dann folgte ein BWL-Studium an der Hochschule Trier. Nach meinem Abschluss suchte ich nach einer Beschäftigung, die meine Kenntnisse aus der Berufsausbildung und dem Studium miteinander vereinte. Schnell wurde ich fündig und startete ins Berufsleben bei einer luxemburgischen Bank im Rechnungswesen. Als mein erster Sohn zwei Jahre später zur Welt kam, war mir klar, dass ich nicht mehr ganztags arbeiten gehen möchte. Allerdings wollte ich auch nicht komplett aufhören zu arbeiten. Daher einigte ich mich mit meinem damaligen Arbeitsgeber darauf, meine Arbeitsstunden zu reduzieren.

HATTEST DU ANGST, KINDER KÖNNTEN DAS ENDE DEINER KARRIERE BEDEUTEN?

Nein. Mir war es immer wichtig, eine Familie zu gründen. Allerdings wollte ich auch nicht ganz aufhören zu arbeiten. Dieses Lebensmodell erforderte es, Kinder und Berufstätigkeit unter einen Hut zu bekommen. Da ich in meinem Bekanntenkreis einige „Vorbilder“ hatte, denen es gelungen war, Familie und Beruf miteinander zu vereinen, war ich zuversichtlich, dass auch mir das gelingen würde.

WIE HAT SICH DIE GEBURT DEINES ERSTEN SOHNES AUF DEINE DAMALIGE TÄTIGKEIT BEI DER BANK AUSGEWIRKT?

Nach der Geburt meines ersten Sohnes änderte sich lediglich die Anzahl meiner Arbeitsstunden. Ich reduzierte meine Arbeitsstunden auf 50% einer Vollzeitstelle, um so viel Zeit wie möglich mit meinem Sohn verbringen zu können. Inhaltlich veränderten sich meine Tätigkeitsfelder nicht. Ich arbeitete weiterhin im Rechnungswesen an denselben Aufgaben.

HAT SICH DEINE ARBEITSWEISE, NACHDEM DU MUTTER GEWORDEN BIST, GEÄNDERT?

Meine Arbeitsweise hat sich an sich nicht geändert. Einzig fällt mir dazu ein, dass ich noch disziplinierter geworden bin, was genaues Einhalten von Terminen angeht; verantwortungsbewusstes, realistisches Organisieren von Abläufen ist in meinem Alltag ein Muss.

HEUTE ARBEITEST DU JA NICHT MEHR BEI EINER BANK, SONDERN BEI CURE. EIN AGENTUR-ALLTAG IST BEKANNTLICH NICHT IMMER NINE-TO-FIVE, PROJEKTARBEIT UND DIE DAZUGEHÖRIGEN DEADLINES KÖNNEN DEN DURCHDACHTESTEN ZEITPLAN PLATZEN LASSEN. PASST DIE ARBEIT BEI EINER AGENTUR ÜBERHAUPT ZU DEINEM DURCHGETAKTETEN LEBENSMODELL?

Ja, die Arbeit bei CURE passt gut zu meinem Lebensmodell. Meine Kolleginnen und Kollegen haben Verständnis dafür, dass ich oft pünktlich nach Hause muss wegen der Kinder. Daher nehmen sie mir Aufgaben ab, wenn es zeitlich knapp wird. Ich finde, wir sind ein sehr gutes Team. Hier ist jeder für den anderen da. Ich achte darauf, dass ich im Gegenzug auch Kollegen unterstütze, besonders an Tagen, an denen die Kinderbetreuung „safe“ ist und ich etwas flexibler bin.

OBWOHL SICH ZWEI DRITTEL ALLER ELTERN VOR DER GEBURT VORNEHMEN, HAUSHALT UND KIND GLEICHBERECHTIGT AUFZUTEILEN, GELINGT ES NUR GANZEN 14 PROZENT TATSÄCHLICH. WIE TEILEN DU UND DEIN AUCH BERUFSTÄTIGER MANN EUCH DIE AUFGABEN AUF?

Ja, in der Praxis ist es eher schwierig, dass sich Vater und Mutter den Haushalt und die Kinderbetreuung gleichberechtigt aufteilen. Da mein Mann Vollzeit und ich „nur“ Teilzeit arbeite, übernehme ich den größten Teil der Kinderbetreuung und der Hausarbeit. Arzttermine mit den Kindern, Fahrten zu den Hobbies der Jungs oder die Hausaufgabenbetreuung übernehme ich eigentlich allein, da mein Mann nachmittags noch nicht von der Arbeit zu Hause ist. Den Haushalt führe ich während der Woche weitestgehend ohne Hilfe meines Mannes. Am Wochenende übernimmt er aber gerne den Wochen-Großeinkauf und unterstützt mich bei verschiedenen Hausarbeiten.

EURE KINDER SIND REGELMÄSSIG IN BETREUUNG AUSSERHALB DES ELTERNHAUSES. WO WERDEN EURE KINDER BETREUT UND DURCH WEN

Wenn die Kinder morgens das Haus Richtung Schule verlassen, sind entweder mein Mann oder ich noch zu Hause. Der Schulweg ist nicht weit, daher sind sie schon gegen 13:00 Uhr wieder zu Hause. An meinen Arbeitstagen, zweimal pro Woche, werden sie nach der Schule von den Großeltern betreut, bis ich nach Hause komme. Ich bin sehr glücklich darüber, dass alle Großeltern in unmittelbarer Nähe zu uns wohnen und uns unterstützen können.

SOMIT IST EURE LÖSUNG KLASSISCH: MANN VOLLZEIT, FRAU TEILZEIT, KINDER REGELMÄSSIG BEI DEN GROSSELTERN. LAUT DER UNTERSUCHUNG GUTE ARBEIT DES DGB AUS 2017 HABEN RUND 30% DER ARBEITENDEN FRAUEN „OFT PROBLEME, DIE BETREUUNG DER KINDER MIT DER ARBEIT ZU VEREINBAREN“. GAB ODER GIBT ES AUCH BEI EUCH ZWEIFEL, OB DAS DIE BESTE LÖSUNG FÜR EURE FAMILIE IST

Die Großeltern freuen sich sehr, ihre Enkel regelmäßig bei sich zu Hause zu haben und genießen z.B. das gemeinsame Mittagessen mit den Kindern. Mein fester Arbeitsplan erleichtert die Zusammenarbeit erheblich, ich arbeite jede Woche an denselben Tagen. Auf der anderen Seite bin ich dankbar, dass es den Großeltern nichts ausmacht, wenn ich mal eine Überstunde mache und die Kinder etwas später abhole. Grundsätzlich haben wir uns vor zwölf Jahren dazu entschieden, in einem Eigenheim zu wohnen; es war klar, dass ein Einkommen dafür nicht ausreichen würde. An der Art, wie wir Karriere, Eigenheim und Familienleben miteinander in Einklang bringen, zweifeln wir überhaupt nicht.

HÖRST DU MANCHMAL REAKTIONEN AUS DEINEM UMFELD AUF EURE LÖSUNG, FAMILIE UND KARRIERE IN EINKLANG ZU BRINGEN?

Zu dem Thema, ob man als Mama berufstätig sein sollte, höre ich verschiedene Meinungen. Die meisten Eltern aus meinem Bekannten-/Freundeskreis haben sich wie wir für die „klassische Lösung“ entschieden. Ich denke, viele finden es normal, dass beide Elternteile berufstätig sind. Allerdings gibt es auch immer wieder kritische Stimmen zu diesem Thema. Zugegeben: Ältere Generationen scheinen manchmal noch der Ansicht zu sein, dass es für die Kinder am besten sei, wenn die Mutter nicht berufstätig sei, und sich voll und ganz auf die Kinderbetreuung und die Haushaltsführung konzentriere. Aber es ist schon sehr lang her, dass ich mal solch einen Satz gehört habe.

WAS IST FÜR DICH DAS SCHÖNSTE DARAN, MAMA ZU SEIN UND GLEICHZEITIG IM BERUFSLEBEN ZU STEHEN?

Für mich ist das Teilzeit-Modell optimal, weil ich so zum einen noch viel Zeit für meine Kinder habe und zum anderen mich selbst verwirklichen kann. Einige der CURE-Kollegen haben keine Kinder. Daher dreht es sich in privaten Gesprächen mit den Kollegen nicht ausschließlich um „Windeln“ bzw. Kinder. Da ich nachmittags fast immer zu Hause bin, kann ich mit den Kindern viele schöne Dinge unternehmen, z.B. ins Schwimmbad gehen oder Freunde besuchen. Andererseits finde ich, dass es als Mutter ebenfalls gut ist, sich mit anderen Themen, die einen herausfordern, auseinanderzusetzen. Bei einem unserer Key Accounts übernahm ich in den letzten Jahren interessante Aufgaben. Neuerdings bin ich zum Unternehmensbereich Data Intelligence & Reporting gewechselt und freue mich auf die neuen Herausforderungen im Bereich Data Science. Ich kann ehrlich sagen, ich freue mich sowohl auf den Agentur-Alltag als dann auch wieder auf meine Familie.

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